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Oberweier - Gärtnern mit viel Leidenschaft und Wissen

So hoch, Bruno Motz deutet die Höhe des Ursprungs Haufen an 

Bruno Motz, ein  Hobbygärtner mit viel Herz und Wissen

Wie gewinnt man besten wertvollen  Humus ? Ein Wissen, das verloren gehen könnte. 

 

von Walter Holtfoth Text & Bilder 

 

79, mit viel Kraft und Passion

 

Oberweier im März 2022 

 

Er wirkt drahtig und durchtrainiert: Bruno Motz ist mit seinen 79 Jahren immer noch fit und bei bester Laune. Ich treffe ihn bei seiner Passion, der Gartenarbeit auf einem Grundstück in Oberweier.

 

Das Gärtnern war schon immer seine Leidenschaft, auch wenn sein Lebensweg einen anderen Verlauf nahm, waren Garten, Gemüseanbau bis hin zu eigenen Reben immer ein fester Bestandteil des „Unruheständlers.“ „Auch Spargeln hab ich noch,“ seine Augen funkeln beim Erzählen und zu erzählen hat er viel. Als junger Mensch in den frühen 50er Jahren wirkte er schmächtig und kam eher durch Zufall zu seiner Ausbildung in einer Zeit in der im Großraum Lahr die „Schächtili“ Industrie Hochkonjunktur hatte. Schnell wurde damals seine Kreativität entdeckt und gefördert. Der Junge Bruno Motz arbeitet fortan in der Display Entwicklung. Wann immer ein Kunde einen Verpackungswunsch, für welche Artikel auch immer hatte, Motz zeichnete und entwickelte meisterhaft, bis es die Kunden zufriedenstellte. Heute würde man Designer zu seiner Berufung sagen.

 

Ein Meister seines Faches in der "Schächtili" Zeit

 

Als Ausgleich zu seiner Kopfarbeit zog es ihn immer hinaus in die Natur, seinen Garten, seine kleine Landwirtschaft. Viel Wissen hat er sich in all seinen Lebensjahren angeeignet, Wissen, von dem auch Freund und Gönner Ingo Maisenbacher in Oberweier immer noch profitieren kann. „Solange er Lust hat und kann, ist er mir ein willkommener Helfer in meiner Gartenanlage.“ So der ehemalige Steuerberater und Rechtsbeistand. 25 Ar also 2.500 Quadratmeter Fläche gilt es in Schuss zu halten. „Das Grobe erledigen zwei Gartenbaubetriebe,“ erzählt Maisenbacher. Für den Feinschliff allerdings, gäbe es keinen besseren als Bruno Motz. Die Sträucher, Hecken, Topfpflanzen und Kräuter seien eigentlich das Faible seiner Ehefrau, höre ich ihn sagen. All diese Pflanzen müssen natürlich gepflegt und vor allem geschnitten werden. Der Grünschnitt an Sich wandert allerdings kaum auf die Deponie.

 

Sichtlich stolz schildert Motz seine Vorgehensweise, mit der er aus dem Schnittgut auf natürliche Weise wertvollen Humus gewinnt. Mit Geduld und Akribie werden Komposthaufen errichtet. Teilweise mannshoch ist der Berg, wenn der erste Schritt der Zersetzung beginnt. Bruno Motz versucht, mir sein Wissen aus einem ganzen Leben weiterzugeben. Er demonstriert an seinen drei Kompostierungsstationen die Prozesse, erklärt dass der Haufen vor dem Endprodukt gewässert werden muss, um den Prozess der Gärung zu unterstützen. „Das isch dann wie Hefe,“ bringt er mir in knappen Worten bei. Wir kennen vielleicht alle noch die Gartenzäune, die in Stahlrohrelementen manche Einfriedung schmückten. Versehen mit einem Drahtgeflecht aus Gittern mit etwa fünf Zentimeter großen Maschen. Ein solches Element nutzt Bruno Motz als Sieb, um an sein Endprodukt den Humus zu kommen. Was nicht durch die Maschen fällt, wird wieder auf einem Zwischenhaufen platziert und in den Kreislauf integriert. Alles braucht Geduld im Laufe der Jahreszeiten. Feinster Humus ist der Lohn für all das, wissend nichts verschwendet zu haben. 

 

2.500 Quadratmeter Gartenfläche, inclusive Kräutergarten und Rennstrecke für den Border Collie 

 

 

Große Tannenzweige hat der leidenschaftliche Hobbygärtner gerichtet. Sie haben über den Winter Rosen und andere Pflanzen geschützt, jetzt, um den Humushaufen gelegt, sorgen sie dafür, dass das wertvolle Gut nicht austrocknet oder gar vom Wind verweht wird. Rosenschnitt ist das Einzige, was auf der Grünschnitt Deponie entsorgt wird. Das geschieht allerdings um den Border Collie von Ingo Maisenbacher zu schützen der Entlang des riesigen Geländes eine wahre Rennstrecke bekommen hat, um sich austoben zu können. Ich habe viel gelernt bei meinem Besuch in Oberweier und bewundere diesen drahtigen Senior ob seiner Kraft, seines Witzes und seiner Leidenschaft.

 

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