· 

Friesenheims Störche 2024 - Nässe, Hunger, Sterben

Friesenheims Störche 2024 - Nässe, Hunger, Leid und Sterben..

Friesenheims Störche - eine Saison des Leidens in Bildern

von Walter Holtfoth & Wolfgang Schätzle  (c) 

 

Es war für unsere Storchenfamilien kein gutes Jahr dieses 2024 kaum jemand hat die majestätischen Vögel so intensiv begleitet und beobachtet wie unser Wolfgang Schätzle, dem ich an dieser Stelle einfach nur den Dank von uns Allen zum Ausdruck bringen muss, 

 

Ob in Oberschopfheim, Oberweier, Heiligenzell, Schuttern oder im Kernort, überall war er zu verschiedensten Phasen mit seiner Kamera dabei. Auf Grund der Vielzahl der Bilder war eine Sortierung leider nicht möglich, ich denke jedoch, dass alle ihre Standorte und Tiere kennen und erkennen. 

 

Herzlichen Dank für Deine grandiose Arbeit,  Wolfgang ! 

 

Einen Bericht gibt es natürlich auch von ihm: 

 

Weißstorch-Saison 2024 in Friesenheim von Wolfgang Schätzle 

 

Die meisten Jungstörche sind schon ausgeflogen

 

 

Friesenheim. In den letzten Tagen haben sich viele Menschen gewundert, eine größere Anzahl von Weißstörchen auf den Wiesen und Feldern oder abends auf großen Gebäuden, insbesondere Kirchen, entdeckt zu haben. Auch die ehemalige Klosterkirche in Schuttern bot kürzlich ein beeindruckendes Schauspiel. Dies ist jedoch ein ganz normales Bild zu dieser Jahreszeit. Die Jungstörche versammeln sich in Gruppen, um gemeinsam in den Süden zu fliegen. Üblicherweise sind es die jungen Störche, die in diesem Jahr geschlüpft sind, die den Anfang des Zuges machen.

 

Die erwachsenen Störche folgen in der Regel ein bis zwei Wochen später in größeren Gruppen gen Süden und kehren im Februar, manchmal sogar schon im Januar, zurück. Die jungen Störche verbringen die ersten zwei bis vier Jahre im Süden und kehren erst zur ersten Brutzeit wieder in unsere Regionen zurück. In diesem Fall kann es bis in den März dauern, bis sie hier ankommen. Unter den Altstörchen gibt es jedoch auch einige, die während des Winters in der Region bleiben. Dies kann von der Wetterlage oder vom Nahrungsangebot im Winter abhängen. Ungeachtet dessen blieben die Horste in der Großgemeinde Friesenheim in den letzten Jahren während der kalten Jahreszeit unbewohnt. Die Störche aus Friesenheim machen offensichtlich weiterhin den Flug in den Süden.

 

Friesenheim

 

Die Brutsaison im Raum Friesenheim begann eigentlich recht positiv. Fast alle Altstörche kamen pünktlich zurück auf ihre Horste. Und auch in Sachen Nachwuchs sah es zunächst gut aus. Das hat sich aber nach dem Schlupf der Storchenküken sehr schnell geändert. Bedingt durch schlechtes Wetter sind einige Storchenküken verendet. Die Kühle und Nässe setzten einigen Jungstörchen so stark zu, dass sie von ihren Eltern nicht durchgebracht werden konnten. Auf dem Horst in der Straße Am Dorfgraben in Friesenheim hat ein Jungstorch den Kampf gegen Nässe und Kälte überlebt und ist inzwischen auch füge geworden. Gleich zwei Jungstörche schafften es auf dem Horst Engelgasse und jeweils ein Jungstorch auf den Horsten Eschentalweg und Sonnhalde. Kein Nachwuchs gibt es vom Horst Lahrgasse zu vermelden. Allerdings nicht wegen dem schlechten Wetter, sondern der Tatsache, dass dort in diesem Jahr kein Storchenpaar gebrütet hatte. Zwar haben immer wieder einmal Störche dort vorbei geschaut, sind auch mal ein, zwei Nächte geblieben – aber brüten wollte eben niemand.

 

Oberweier und Schuttern

 

In Oberweier blieb der einzige Horst am Riedbach in diesem Jahr ebenfalls ohne Nachwuchs. Obwohl dieser Horst neu errichtet wurde, hat er anscheinend das Interesse der Störche noch nicht geweckt. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Schuttern: Der Horst in der Straße Im Oberdorf blieb wie schon in den vergangenen Jahren unbewohnt, während das Storchenpaar am Horst in der Offostraße seinen Nachwuchs nicht durchbringen konnte.

 

Oberschopfheim

 

Bilder, die sich von Oberschopfheim abzeichnen, sind dagegen gemischter Natur. Dort befinden sich derzeit drei Horste. Der Horst im Kappelweg schien zunächst vielversprechend, mit drei Jungstörchen, doch letztendlich überlebte kein einziger von ihnen. Der Horst ist inzwischen verlassen, was durch das „dicke Grüne“, das dort gewachsen ist, deutlich sichtbar wurde. Auch das Storchenpaar am Horst am Dreiangel in der Oberschopfheimer Hauptstraße hatte Pech: Auch hier schafften es die beiden heranwachsenden Störche nicht.

 

Eine positive Meldung gibt es vom Horst Schuldach, wo ein einziger Jungstorch überlebt hat. In den letzten Tagen sorgte dieser kleine Adebar für ordentlich Aufregung. Sein erster Flug verlief nicht ganz nach Plan, sodass er sich entschied, zunächst zu Fuß die Umgebung rund um die Grundschule zu erkunden. Zunächst dachte niemand daran, dass er womöglich Hilfe benötigte. Doch bald wurde der Jungstorch dank seiner „Spaziergänge“ in den sozialen Medien zu einer kleinen Berühmtheit. Er besuchte nicht nur eine Wohnung, sondern zeigte auch großes Interesse an einem Pool.

 

Die Poolbesitzerin versuchte vergeblich, einen Storchenbeauftragten zu erreichen, weshalb sie schließlich die Polizei informierte. Diese alarmierte dann die Feuerwehr von Oberschopfheim, die dem Jungstorch den Weg zurück zur Schule zeigte. Zunächst stolzierte der Jungstorch stolz vor den Feuerwehrleuten, bevor er dann schließlich abhob. Er konnte fliegen, wenn auch etwas unbeholfen beim Starten. Nach diesem aufregenden Abenteuer entschied sich der junge Storch am folgenden Tag, lieber den ganzen Tag über in seinem Horst zu bleiben und aus der Höhe auf Oberschopfheim zu blicken.

 

 

Die Friesenheimer Weißstorch-Saison in Zahlen:

 

 

11        Horste gibt es derzeit in Friesenheim

 

  8       Paare haben gebrütet

 

17       Küken wurden gesichtet

 

  6       Jungstörche haben überlebt

 

 

  0       Jungstörche wurden beringt