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Tusche, Aquarell, ein Lebenswerk - Oswald Fahrner stellt im Kursana aus

Oswald Fahrner -  begnadeter Zeichner stellt im Kursana aus

von Walter Holtfoth Text & Bilder 

Auf den Bildern zu sehen: Oswald Fahrner, Kursana Direktor Stefan Lott. Jutta Tritsch und Simone Homerg. 

 

Was tun, wenn unter den eigenen Bewohnern ein Menschen mit einer wunderbaren Gabe zur Malerei zu finden ist? Richtig man gibt seinem Schaffen einen würdigen Platz. 

 

So geschehen im Kursana Domizil . Oswald Fahrner, 96, lebt seit Jahresbeginn im Seniorenheim, nachdem er zuvor lange Jahre in Heiligenzell und  Lahr zuhause war. 

 

Seine Arbeiten bestechen durch eine absolut großartige Gabe zur Beobachtung. Detailgetreu gibt er wieder, was er sieht. Gerade seine Tuschezeichnungen und Aquarelle sind seinen Motiven  bestechend authentisch nahe.

 

In erster Linie viele Motive in der Ortenau und im Schwarzwald beheimatet. 

 

Seinem Lahr ist Fahrner immer verbunden geblieben. Der Rundgang in den Gängen ist sicher für viele Besucher auch das Wiedersehen mit längst vergangenen Häusern, Winkeln und Gassen. Romantik die mit dem scharfen Schnitt der Feder einzigartig wiedergegeben wird. Lahrs altes Rathaus, das Hernkershiesli und mehr lassen die Herzen höher schlagen. 

 

Nicht ohne Grund finden sich die Arbeiten Fahrners, der sich nie als Künstler verstehen wollte, "ich bin ein Hobbymaler," in manchen Ratsstuben seiner Heimat und in viele öffentlichen Gebäuden unserer Region, der er sich stehts verbunden fühlte.

 

40 Exponate sind im Kursana Domizil in der Tavaux Straße in Friesenheim zu sehen und käuflich zu erwerben. 

 

Jutta Tritsch hat liebevoll die Ausstellung der Tuschezeichnungen und Aquarelle vorbereitet

 

In der von Ihr mit verfassten Einladung zur Vernissage am Dienstag stand zur Vita des rüstigen Pensionärs zu lesen: 

 

Oswald Fahrner

 

 

Der Künstler Oswald Fahrner wurde am 01.04.1925 in Schanz /Marienbad (früher Österreich, heute Tschechei) geboren. Mit fünf Jahren beginnt Oswald Fahrner zu zeichnen, seine Begabung wird stets vom Großvater gefördert, doch seine Familie, wie auch Vater und Mutter wird verschleppt und er fand sie nie wieder. Nach entbehrungsreichen Kinder- und Jugendjahren lernt Oswald Fahrner den Beruf des Schneiders und wird bald Meister.

 

Nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft und Entlassung siedelt er mit seiner geliebten Frau Käthe in Lahr im Schwarzwald an, was ihm und seinen vier Kindern zur zweiten Heimat wurde. Alle teilen sein Hobby, die Musik, das Wandern und die Naturverbundenheit. Zudem verfeinert er seine große künstlerische Begabung und fertigt unzählig viele Tuschzeichnungen, Ölgemälde und Aquarelle an.

 

Die Motive findet er in seiner näheren Umgebung. Kirchen, Sehenswürdigkeiten, urige Bauernhöfe, verwinkelte Gässchen. Als „Heimatmaler“ illustriert er das Heimatbuch Schuttertal des Historikers Gerhard Finkbeiner. Große Verbundenheit bestand auch zum russischen Kulturgut, er lernt die Technik der Ikonenmalerei bei einem Kunstmaler aus dem Kremel, die sich gegenseitig helfen konnten. So bildete er Ölgemälde auf Holz, Heiligendarstellungen und biblische Szenen ab. Unter anderem auch in der St. Georgskapelle im Heiligenzeller Schlössle. Dort nahm er 2018 letztmalig an einer Vernissage teil.

 

Das Tribut ans Alter

 

Nicht ohne Tragik war der Presserundgang, denn mittlerweile macht ihm ein Augenleiden derart zu Schaffen, dass er mit der Malerei aufhören musste. Ein Schicksal dass er mit vielen großen Künstlern teilt.